Su Nuraxi – die Größte

Nicht umsonst wurde der Nuraghenkomplex Su Nuraxi zum Welterbe der Unesco erklärt, handelt es sich doch bisher um den größten seiner Art auf Sardinien. Su Nuraxi ist ein Bollwerk, eine Festung, die nicht nur von den Nuraghern, sondern auch noch später von Puniern und Römern genutzt wurde. Erst in den 50-ziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurde begonnen diesen Komplex auszugraben und wir können ihn heute  in der Nähe von Barumini am Fuße der Giara- Tafelberge in der Region Marmilla besichtigen.

Im Gegensatz zu vielen  anderen Nuraghen Sardiniens und immerhin sollen es mehrere Tausend  sein, liegt Nuraxi in einer Ebene.  Der Archäologe Lilliu hatte sich schon immer gedacht, dass unter diesem Erdhügel etwas sein muss und er wohl nicht so vom Himmel gefallen ist. Also begannen  er und sein Team zu graben.

In der Mitte befindet sich der Zentralturm, heute noch rund  14 m hoch. Am Boden hat er  einem Durchmesser von 10 m. Darüber sind noch drei Etagen, mehr oder eher weniger gut erhalten und der Turm verengt sich auf 5 m Durchmesser. Ursprünglich soll er 20 m hoch gewesen sein.

Riesige, tonnenschwere Basaltblöcke wurden aufeinandergeschichtet und die Hohlräume mit kleineren Steinen ausgefüllt, sodass eine stabile Konstruktion in Trockenbauweise entstand.

Später wurden drumherum vier weitere Türme gebaut, verbunden mit einer Ringmauer. Diese waren ebenfalls bis zu 18m hoch. Im Innenhof der Bastion befindet sich der wichtige Brunnen, der die Wasserversorgung garantierte und auch als Kultstätte diente.

Den nächsten Verteidigungsring bildet eine Wehrmauer mit weiteren sieben Türmen.  Überall sieht man auch noch Schießscharten. Dies war so mal zunächst der Grundaufbau. In späteren Jahren wurde die Bastion noch weiter ausgebaut und befestigt, auch mit weiteren Türmen. Dies war in der Bronzezeit auch notwendig, denn friedlich ging es da nicht zu. Erze waren begehrt, ebenso Werkzeuge, Vorräte und Tiere.

Eigentlich völlig schutzlos gliedert sich an die Bastion ein Hüttendorf an mit bis zu 200 Rundhütten, die wohl den heutigen Pineddas ähnlich sahen. Heute sieht man nur noch die Grundmauern. Die Dächer bestanden aus Ästen, Holzbalken und Blättern. Viele Familien hatten damals dort zusammen gewohnt und gearbeitet, was zahlreiche Fundstücke aus dem täglichen Lebens beweisen.

Su Nuraxi kann man nur mit einer geführten Tour erkunden, die in mehreren Sprachen angeboten wird. Leer ist es dort nicht, weil auch viele Busse kommen und so ein Grüppchen nach dem anderen durchs Innere geführt wird. Unsere Führerin damals hat eine merkwürdige Geschichte über die Sage einer Riesenspinne erzählt, die in der Nuraghe leben soll. Augenzwinkernd setzte sie aber hinzu, dass diese Geschichte die kleinen Kinder etwas verschrecken soll, sodass sie nicht einfach davonlaufen, sondern bei ihren Eltern bleiben. Man muss auch über die ein oder andere Leiter klettern und durch eine enge Stelle hinunter im Hauptturm. Ich bin froh, dass ich nicht stecken geblieben bin.

Kleine Anmerkung: Die Geister scheiden sich daran, ob es nun der Nuraghe oder die Nuraghe heißt. Kurzum im Deutschen benutzt man die weibliche Form ( s. Duden) , die mir sowieso besser gefällt.

Garmin GPS Daten vom Parkplatz:

Nuraghen

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