Wanderung zum Monte Fumai

Auf dem bekannten  Monte Novo San Giovanni waren wir schon. Jetzt aber wollen wir auf den Monte Fumai, der irgendwie ein bisschen stiefmütterlich behandelt wird und sich in Sichtweite des Monte Novo befindet in den Wäldern von Montes oberhalb des Ortes Orgosolo.

Die Foresta di Montes ist ein riesiges Waldgebiet vor allem  mit uralten Steineichenwäldern und hat eine Ausdehnung von über 4500 ha. Eigentlich befindet man sich an der Nahtstelle zwischen dem Gebiet des Supramonte und des Gennargentu. Beides Bergregionen, aber völlig unterschiedlich in ihrem Aussehen. Wenn man weiß , wo man suchen muss, sieht man den Fumai schon von Weitem,  steinig und trutzig.

Wir stellen unser Auto an der Forestiere Montes ab und gehen auf einem bequemen Weg zur Fontana Bona, einer schönen Quelle mit Picknickplatz direkt im Wald gelegen. Mir wurde gesagt, dass diese Quelle den Ursprung des Flusses Cedrino speist, der in Orosei ins Meer mündet.

Wir steigen direkt hinter der Quelle bergauf durch den wunderschönen Wald, gelangen an ein kleines Törchen und stehen nun schon unterhalb des Monte Fumai, der zusammen mit dem Monte Novo genau 1316m hoch ist.

Die Form des Berges gleicht aber eher einer Pyramide und sticht nicht gleich so ins Auge wie sein weithin bekannter Nachbarberg der Monte Novo. Aber auch hier sieht man die markanten, steil aufragenden Steinsäulen, die sich bisher gegen die Verwitterung behauptet haben.

Wir laufen auf einem gut sichtbaren und immer mal wieder rot-weiß-rot markierten Weg stetig bergan durch eine ganz eigenartige Landschaft, die fast mystisch erscheint. Bestimmt blühen hier im Frühjahr die schönsten Blumen und bilden einen farbigen Teppich. Jetzt dominiert eher braun , grün  und die leuchtend gelben getrockneten Disteln.

Immer wieder liegen verwitterte Steinbrocken herum, alte Wurzeln und Baumstümpfe stehen bizarr in einem Steinfeld.

Die Sicht ist jetzt frei auf die ganze Landschaft, weit in alle Richtungen. Man kommt an eine Wegkreuzung und hier muss man sich entscheiden, ob man links- oder rechtsherum gehen möchte. Wir nehmen  die linke Seite und bald kommen wir an die Stelle, an der man rechts abbiegen muss, um auf den Monte Fumai zu steigen. Jetzt geht es steil bergan, der Weg ist nicht mehr eindeutig, eine Markierung fehlt. Wir orientieren uns an den Steinmännchen und an ausgetretenen Pfaden. Aber Vorsicht, das können auch mal nur Ziegenpfade sein, die im Nichts enden.

Inzwischen ist mir klar, warum in den Wanderführern der Monte Fumai jetzt nicht als leichter Berg beschrieben wird. Meine Gedanken kreisen darum, wie ich wohl da nachher wieder runterkomme. Mein Blick ist starr auf den Weg gerichtet, bloß nicht nach unten gucken. Gut, dass der Aufstieg jetzt nicht mehr lange dauert, etwa eine knappe halbe Stunde. Und am Gipfel wird man so was von belohnt. Das Panorama ist einfach atemberaubend.

Nördlich der Supramonte von Orgosolo,

danach, in weiterer Ferne, der Supramonte von Oliena mit dem höchsten Gipfel dem Monte Corrasi. Davor die Wälder von Montes, Richtung Westen der Monte Novo, dahinter die Berge, die zum südlichen Beginn der Schlucht Gorropu hinführen.

Im Süden sieht man die Berge des Gennargentu, die viel gemütlicher und fast hügelig wirken, aber die höchsten Gipfels Sardiniens bilden, die Lamarmora und die Bruncu Spina.

Im Osten dann die Wälder von Montes, die sich Richtung Orgosolo ausdehnen und in weiter Ferne Nuoro.

Zum allgemeinen Vergnügen ist der Gipfel mit einem kleinen Holzkreuz ausgestattet, an dem eine Schäfchenglocke hängt. Jeder, der es hier heraufschafft darf einmal kräftig bimmeln.

Jetzt muss aber an den Abstieg gedacht werden. Die Wanderung auf den Monte Fumai kann als Rundwanderung angegangen werden und, was für eine Freude, der Abstieg auf der anderen Seite ist relativ einfach. Zwar muss man hier auch auf die Steinmännchen achten und kann auch mal vom Wege abkommen, findet aber leicht zurück.

Das Ziel am Berg unten ist immer zu sehen. Dort stößt man nämlich auf die Steinruinen der Schäferhütten Norculano  und gleichzeitig auf einen sehr guten Weg, an dem sogar ein Auto steht.

Wir umrunden nun den Bergfuß auf der rechten Seite und zweigen nach ein paar hundert Metern rechts ab auf einen Pfad , der uns wieder zur Funtana Bona führt.

Dort wird ordentlich gerastet und dann geht es zurück zum Auto.

Ich möchte nicht entscheiden, welche Wanderung mir besser gefällt. Ob es die zum Monte Novo San Giovanni ist oder die zum Monte Fumai. Wandertechnisch ist natürlich der Monto Novo viel einfacher. Man kann natürlich auch beide Wanderungen in einem Zug machen, das ist zeitlich kein Problem. Vom Fuße des Fumai, dort wo wir aufgestiegen sind, geht der Weg geradeaus weiter zum Monte Novo.

Man kann aber auch eine schöne Genussfahrt zurück über die Station Montes Richtung Orgosolo machen und die zahlreichen Tiere auf der Hochfläche anschauen. Wir haben sehr viele Jungtiere gesehen, Schweinchen, Pferde, Kühe, Kälber, Schäfchen, alles da. Vorsicht aber, Hütehunde sind auch da! Und wenn man viel Glück hat, wie wir vor einigen Jahren, dann läuft einem eine Mufflonherde über den Weg.

Ich empfehle auf jeden Fall gute Wanderschuhe. Wenn man es etwas einfacher haben will, dann geht man den Weg über die Ruinen von Norculano hinauf und wieder den gleichen Weg zurück.

Es gibt noch gerade zu den verfallenen Schäferhütten eine schöne Sage. Ich gebe euch den Link dazu. Die Sage ist leider nur auf Italienisch verfügbar.

https://www.barbaricina.it/la-leggenda-di-norculanu/

Stichwortartig geht es um Ameisen, Kühe, einen mordsmäßigen Stier, einen Bauernjungen ( Norculano) und den Teufel.

 

Einige Bilder in Orginalgröße:

https://unsplash.com/de/fotos/ein-toter-baum-mitten-in-einem-felsigen-gebiet-UWZPqZtleJY

https://unsplash.com/de/fotos/ein-baum-der-im-wald-umgesturzt-ist-EQEGinxOtoY

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert