Unsere Erstbesteigung des Bruncu Spina

Schon letzten Winter nahmen wir den ersten Anlauf, den Bruncu Spina zu besteigen, was wegen Nebelaufzug ausgesetzt werden musste. Jetzt aber standen die Zeichen günstig, das Wetter war einwandfrei, zarte 15°C auf 1500m Höhe ideal zum Wandern bei Sonnenschein mit etwas Wolken für die bessere Kulisse.

Wir nahmen nicht die Aufstiegsseite vom Skilift aus, sondern fuhren über Fonni zum Passo Tascussi, bogen dort links rein ab und fuhren hoch bis zur Rifugio Arenas, die ich noch nie in geöffnetem Zustand antraf.

Schon die Fahrt hoch zur Rifugio war landschaftlich so schön, begleitet von der ein oder anderen Kuh oder dem ein oder anderen Schweinchen am Wegesrand.

Die Waldgrenze lag schon lange unter uns, als wir ganz allein unser Auto an der Rifugio abstellten. Ein Wegweiser gab die Richtung vor zum Arcu Artilai auf breitem Schotterweg. Stetig ansteigend, aber nicht streng erreichten wir nach etwa 40 Minuten den Sattel.

Schon von dort klasse Aussichten rundum. Wieder ein Wegweiser, der verschiedene Möglichkeiten vorgab, denn von dort geht auch der Weg weiter zur Punta La Marmora, dem höchsten Berg Sardiniens mit 1834m.

Aber auch der Bruncu Spina mit immmerhin nur fünf Metern weniger und damit der zweithöchsten Berg ist erst noch vollends zu besteigen von diesem Bergsattel aus. Der Rundumblick von hier aus lässt schon erahnen, dass man bald auf dem Dach Sardiniens steht.

Aber erst muss man noch hinauf. Der angezeigte Weg hat mir nicht gefallen, weil ich mir die Anstrengung, wenn auch nicht lang andauernd, schon ungefähr ausmalen konnte. Also schielte ich nach einer gemütlicheren Route, so für den Rentner, und fand sie auch. Leider ist sie nicht gekennzeichnet, dafür aber weithin sichtbar, da wohl auch schon andere diesen Aufstieg präferierten. Vom Sattel aus geht man links , fast eben den Hang entlang auf einem gut ausgetretenen Pfad. Oft stehen da auch noch ein paar Pferde herum, die aber nicht zum Aufstieg benutzt werden sollten.

Oben, unterhalb der Gipfellinie sieht man schon eine deutliche, breite Wegspur, die weiter zum Gipfel führt.

Der Weg steigt gleichmäßig an und erlaubt ein entspanntes Aufsteigen.

Plötzlich hörte ich ein eigenartiges Brummen über mir, schaute hoch und entdeckte auf der oberen Wegspur einen LKW, der sich abwärts den Berg hinunterquälte.

Meine Bergsteigermotivation fiel wie ein leerer Luftballon in sich zusammen. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass von der anderen Bergseite, dort wo sich ein Skilift befindet, eine breite Schotterstraße hochgeht, auf der sogar ein LKW zum Gipfel kommt. Und ich habe mich da abgemüht.

Nach gut einer halben Stunde vom Arcu Artilai aus erreichten wir ebendiesen Schotterweg und folgtem ihm noch etwa 15 Minuten bis zum Gipfelkreuz.Ja, dort oben wurde gerade am Skilifthäuschen und an der Ausstiegsplattform gearbeitet. Nach dem LKW kam noch ein Geländewagen und der unvermeidliche Panda hinterher heraufgefahren. Wenn ich das gewusst hätte!

Aber egal, es hat Spaß gemacht und der Ausblick vom Dach Sardiniens in alle Richtungen, zum Monte Novo, zum Supramonte, nach Nuoro auf der einen Seite, Richtung Gavoi, den Bergrücken der Marghine, die Berge der Barbagia und wäre die Luft etwas klarer gewesen, ich glaube , man hätte das Meer auch noch sehen können.

Nach einer guten Zeit des Schwelgens haben wir den Rückweg über den richtigen Bergweg, der rotweiß gekennzeichnet ist , angetreten. Und da ging es dann schon recht steinig hinab zum Arcu Artilai.

 

Oben am Gipfel haben wir noch kurz überlegt, ob wir über den Grat weiterwandern zum Arcu Gennargentu, der unterhalb der Punta Larmomara liegt,

und dann über den unteren Weg zurück, aber irgendein Zündler hat durch ein Feuerchen mit entsprechender Rauchentwicklung diesen Plan verhindert, denn als Rauchfleisch wollte ich nun gerade nicht zurückkommen.

Zum Schluss hat sich dann der Rückweg zur Rifugio vom Sattel aus doch noch recht hingezogen

und es war echt schade, dass diese nicht offen hatte für ein erfrischendes Getränk, das wir uns eigentlich schon verdient hätten.

Alles in allem eine sehr schöne, nicht zu anstrengende Wanderung mit tollen Ausblicken und auch gut für standfeste Kinder geeignet. In Summe waren wir knappe 4 Stunden unterwegs mit reichlich Pause und Genuss der Aussichten, schließlich geht es zumindest uns nicht darum in einer gesetzten Zeit den Berg hinauf- und hinab zu hetzen. Im Sommer muss unbedingt auf Sonnenschutz und ausreichend Wasser geachtet werden, da der Weg komplett schattenlos ist.

GPS Daten von dem Parkplatz an der Schutzhütte: N40° 01.141′ E9° 16.729′

 

Hier der Link vom Winter rund um die Brunku Spina

Winter in den Bergen des Gennargentu

Eine Antwort auf „Unsere Erstbesteigung des Bruncu Spina“

  1. An dieser Stelle ein mal ein großes Kompliment für tolle Fotos,
    locker geschriebene Texte, die ich gerne lese und die schon Laune machen, das eine oder andere in Angriff zu nehmen !
    Saludos!

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