Die Reiskornstrände der Sinis

Dort wo die Sinishalbinsel im mittleren Westen ins Meer fällt, befinden sich die sogenannten Reiskornstrände. Der Name kommt von der ganz besonderen Sandart, die wie Reiskörner aussehen, rundgeschliffene Quarzkörner sind und in allen aquarellfarbenen Schattierungen glänzen.

Wie am Schnürchen reihen sich diese Strände von Nord nach Süd aneinander, beginnend am Porto Suedda im Norden, dann der Mari Ermi, dann der Is Arutas, dann der Maimoni und den Abschluss bildet der etwa 100 ha große Naturpark Oasi Seu im Süden der Sinis.

Erreichbar sind die Strände jeweils über Stichstraßen von der SP7 aus, die im Innern der Sinishalbinsel verläuft. Es sind immer so um die 5 km, bis man die Strände erreicht. Dabei sind der Mari Ermi und der is Arutas leicht auf asphaltierten Straßen zu erreichen, während es beim Maimonistrand etwas schwieriger wird. Den erreicht man von der Straße , die nach San Giovanni di Sinis führt aus, am Abzweig nach Funtana Meiga, einer reinen Feriensiedlung . Da bewegt man sich dann auch auf einer Staubstraße dahin.  Maimoni kann man auch entlang dem Strand von is Arutas nach Maimoni anfahren, einerseits eine Holperstrecke, andererseits wohl nicht im Einklang mit dem Naturschutz. In diesem Jahr, aufgrund des ausgiebigen Regens konnte man auch ganz leicht in einem Schlammloch einfach stecken bleiben und das zieht unschöne Bergungsarbeiten nach sich.

Alle diese Strände sind wunderschön und einzigartig durch den Sand, wenn man die Quarzkörnchen denn so nennen will. Das Meer schimmert in allen Blauschattierungen und die Sonne gibt ihr Bestes in der Regel.

Jeweils an den Enden der Stichstraßen sind Parkplätze, die auch mehr als gerne von Wohnmobilen okkupiert werden, zunehmendermaßen in den letzten Jahren. Einsam ist man also dort wirklich nicht. Aber überlaufen haben wir die Ecke jetzt nun auch noch nicht erlebt, ein paar Schritte weg und schon nimmt die Handtuchdichte signifikant ab.

Natürlich fehlen auch die Strandbars nicht, die in Form von den auf der Sinis typischen Fischerhütten daherkommen.

Uns hat dieses Jahr die am Mari Ermi sehr gut gefallen. Einerseits waren dort fast keine Leute unterwegs, heißt wir hatten einen guten Sitzplatz erwischt, andererseits gab es auch keine lautstarke Musikbeschallung, so dass wir friedlich den Tag ausklingen lassen konnten. Ob es da immer so ruhig zugeht, wage ich allerdings zu bezweifeln, waren wir doch noch völlig am Anfang der Saison unterwegs und die Bar erst am zweiten Tag geöffnet.

Am Mari Ermi Strand gibt es auch eine kleine Lagune, die man auf Holzstegen überqueren kann.

Bei Glück sind dort auch Flamingos unterwegs, die sich aber, zumindest von mir, nicht gerne fotografieren lassen und mir am allerliebsten ihr gefiedertes Hinterteil entgegenstreckten und sich auf ihren Stelzen davonmachten. Seitdem werden sie von mir einfach ignoriert.

Am kleinen Porto Suedda gibt es eine Minislipanlage für Boote, aber wirklich nur mini, heißt zwar Porto, ist aber keiner.

Auch der is Arutas wartet mit Gastronomie auf , vorne raus gibt es auch Strandduschen, die ich allerdings noch nie in Funktion erlebt habe. Aber im Sommer werden sie sicher angeschaltet. Einige Holzdielen erleichtern den Weg ans Meer vor und auf den Steinen lässt es sich schön sitzen und gucken.

Direkt am is Arutas gibt es einen gleichnamigen Campingplatz, über dessen Qualität ich nichts sagen kann. Er scheint mir aber besser zu sein, als der Campingplatz zwischen dem Mari Ermi und dem is Arutas. Der kommt sehr ungepflegt von außen daher und würde mich nun überhaupt nicht reizen. Früher konnte man die beiden Stränden noch entlag dem Meer auf Staubwegen befahren, heute geht das nicht mehr, was auch sicher gut ist.

Zurück zu den Reiskörnern.Das Gute an diesem besonderen Sand ist, dass man nicht paniert wird, wenn man aus dem Wasser kommt. Das Meer fällt allerdings sehr schnell ab und auf Kinder muss man wirklich gut achtgeben. Es gibt ein paar Stellen, wo es etwas seichter ins Wasser geht, gerade auch am Mari Ermi, aber die muss man finden. Zudem sinkt man auch mal tief in die Reiskörner ein und kann fast wadentief stecken bleiben. Gerne sind am Strand auch Moskitos unterwegs und Fliegen, die wie unsere Stubenfliegen aussehen, aber stechen, ebenso etwas größere Stechfliegen, die unseren Bremsen ähneln und echt schmerzhaft sein können. Also ohne Autan  lege ich mich dort nicht mehr ab.

Besonders schön wird die Vegetation dann am Maimonistrand und man ahnt förmlich, wie sich die stachelige Bewachsung  an den Boden krallt und bei Pech auch an die eigene Fußsohle. Auch hier wurden zum Schutz Holzstege ans Meer vor verlegt, die man nicht verlassen sollte. Bisher sahen wir, dass am Maimoni eigentlich am wenigsten los war.

Natürlich sind an allen Stränden nicht nur die Urlauber unterwegs, sondern auch die Einheimischen aus Cabras und Oristano, besonders dann an den Wochenenden, wenn alles zum Strand drängt.

Den Abschluss bildet dann der Naturpark Oasi Seu, der sich besonders durch seine Tier- und Pflanzenwelt auszeichnet und zu Fuß erkunden lässt. Bei der Anfahrt in dieser Ecke muss man allerdings etwas vorsichtig sein und das Auto frühzeitig abstellen, weil man sonst auch gerne mal im Sand stecken bleiben kann und sich die Einheimischen lachenderweise als Abschleppdienst bereitstellen. Folgender Link gibt einen schönen Überblick über den Naturpark, leider nur in italienisch, aber die Bilder sprechen auch schon für sich :     http://www.obiettivosardegna.net/oasi-di-seu-turre-seu/ 

Das ganze Gebiet der Sinisstrände, also beginnend nördlich des Mari Ermi bis zum Abschluss im Süden, als auch die Meereszone drumrum bis zur vorgelagertenIsola Mal die Ventre gehört zu dem Schutzgebiet der Area Marina Protetta Penisola del Sinis, die in verschiedene Schutzzonen eingeteilt ist.

Mehr dazu könnt ihr unter folgendem Link lesen, auch in englisch verfügbar:  http://www.areamarinasinis.it/

Und eins noch zum Schluss: Nehmt niemals von den Reiskörnern etwas mit, so verlockend das auch ist. Es ist strengstens verboten und kann bis zu dreistellige Strafzahlungen nach sich ziehen.

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