Lollove , ein vergessenes Dorf

Lollove? Was oder wo ist Lollove? Schon der Name ist jetzt nicht so geläufig für Sardinien und uns schien es jetzt nicht das ultimative must-have-gesehen zu sein, zumal wir noch ganz am Anfang unserer Sardinienerkundung standen. Trotzdem, die Neugier war geweckt, das musste begutachtet werden. Ich will jetzt nicht über den Zeitaufwand sprechen, bis wir die Örtlichkeit erstmal gefunden haben. Dieses sardische Dorf aus dem Mittelalter liegt auf der Linie zwischen Nuoro und Orune. Wir hatten den Abzweig , der gleich nach der Abfahrt von der SS131 Richtung Orune, links wegführt, glattweg übersehen .Da hat uns wohl vorher einer das Wegesschild versteckt oder erschossen, vielleicht war  ich zu schnell oder meine Frau hat wieder mal zu langsam geschaut. Erst beim zweiten Anlauf haben wir den Abzweig nach Lollove gefunden und unterwegs sahen wir die erste schwarze Schlange, die sich auf dem Asphalt sonnte. Scheinbar wusste die genau, dass hier nicht viel vorbei kommt. Die Stimmung im Auto wurde auch schon wieder besser als wir am Ortseingang die Statue stehen sahen.

Wir fuhren noch bis ans andere Ende des Dorfes und rollten es quasi von hinten auf. Die ersten Lebewesen die wir in Lollove trafen, waren zwei Pferde.

Nach dem kleinen Bauernhof liefen wir auf Pflastersteinen den Weg Richtung Kirche Santa Maria Maddalena weiter. Gleich an der Kirche geradeaus sahen wir diesen schönen mit Blumen ausgestatteten Treppenaufgang.

Ein kleines Stück weiter eröffnet sich uns der Blick aufs gesamte Dorf, auch hier sehen wir wieder zum Teil sehr liebevoll restaurierte Häuschen und schön angelegte Gärten. Menschen haben wir keine getroffen, erahnten aber den ein oder die andere hinter dem Fenster.

Von den ursprünglichen 400 Bewohner und derer Häuser sind heute nur noch die besagten 30 Bewohner hier, entsprechend gibt es neben den sehr schön erhaltenen Häusern und Gärten auch viele verfallene Häuser im Dorf, was jedoch den Charme in keinem Fall mindert. Der Pfarrer kommt aber noch einmal die Woche vorbei.

Und auch Lollove umgibt eine Sage, nachdem Ordensschwestern, die wohl eher Gefallen an den Hirten, denn am göttlich geweihten Leben fanden, verflucht wurden von ihren Mitschwestern. Äh, vielleicht waren die ja nur neidisch, wer weiß das schon. Jedenfalls verfluchten sie das Dorf und verließen es.

Dieser Ort ist auf jeden Fall ein Besuch wert, auch wir werden es wieder einmal besuchen.

Im Rahmen des Autunno in Barbagia kann man Lollove voller Leben vorfinden. Leider ist das meistens erst sehr spät im Jahr, Mitte bis Ende Oktober. Dann erwachen die alten Handwerkskünste zum Leben und werden den Besuchern gezeigt, ebenso wie selbstgemachte Produkte aus der Landwirtschaft.

GPS Daten vom Abzweig nach Lollove : N40° 22.093′ E9° 22.542′

GPS Daten des Dorfes : N40° 21.885′ E9° 19.992′

 

 

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