Meine Lieblingsunterkunft, wenn es denn keine Fewo sein soll, ist das B&B, bed and breakfast oder einfach Zimmer mit Frühstück in einem Privathaus.
Bei unseren ersten Aufenthalten auf der Insel sind mir noch nicht viele B&Bs aufgefallen. Das hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Eigentlich schießen sie wie Pilze aus dem Boden.
Ein richtig gutes B&B lebt von seinem Besitzer, schließlich stellt er ja sein Privathaus zur Verfügung. Sehr oft wird dieses sehr liebevoll hergerichtet, die Zimmer haben ihren eigenen Charme. Heute gibt es nur noch sehr wenige B&Bs, die dem Gast “nur” ein Gemeinschaftsbad zur Verfügung stellen. Trotzdem findet man sie schon noch, vor allem die etwas im Landesinnern gelegenen, die sehr vom Individualtouristen leben.
Dafür darf man aber oft eine Gemeinschaftsküche benutzen, was sehr vorteilhaft ist, wenn man mal nicht ausgehen möchte zum Essen oder für einen Kaffee zwischendurch.
Viele B&Bs auf Sardinien sind heute aus teils fast verfallenen Dorfhäusern entstanden. Mit dem ganzen Mut des privaten Unternehmers wird hier meist sehr traditionell renoviert, was den Häusern dann ein ganz authentisches Angesicht verleiht. In jedem Zimmer spürt man das sardische Gefühl, durchaus aber verbunden mit Komfort. Ganz billig sind diese B&B zu Recht dann auch nicht gerade.
So hat zum Beispiel in San Vito der Enkel das großväterliche Apothekerhaus zu einem B&B, http://www.casacamboni-guesthouse.com/photos.htm umgebaut.Dabei hat er fast ein kleines Museum daraus gemacht, da er viele alte Gerätschaften der Apotheke ausstellt, alte landwirtschaftliche Werkzeuge ebenso wie die Webarbeiten seiner Großmutter und eine Außenküche.
Oder im Ort Gergei, wo aus einem verfallenen Hof ein sardisches Kleinod geschaffen wurde. Der Besitzer Arnaldo und sein Sohn Samuele erklärten uns genau anhand einer Dokumentation , wie die einzelnen Baufortschritte gemacht wurden. Vom Hecken und Gestrüpp überwachsenen Innenhof mit Hof und Stall ohne Dach hin zum heutigen B&B http://www.domuantiga.it/en/ Wobei hier schon sehr professionel vorgegangen wird, was an dieser HP sichtbar wird und letztendlich auch am Preis.
Fast überall sind wir bisher herzlich empfangen worden, meist gleich mit einer Einladung zu einem cafè , einem Mirto oder Glas Wein. Man redet ein bisschen miteinander, man bekommt erste Ratschläge und fühlt sich eigentlich gleich wie zu Hause.
Klar, Animation, swimming-pool, all inclusive, Minibar und ähnliche Dinge sucht man vergeblich. Wer aber ein B&B bucht, sucht dies in der Regel auch nicht.
Außer dem Zimmer bekommt man ein Frühstück, das oft sehr liebevoll und großzügig ausfällt, was ich besonders liebe. Fast überall bekommt man regionale und selbstgemachte Produkte, vom Kuchen über Marmeladen, Honig, Pecorino und alles , was das Herz begehrt. Die Besitzer sind meistens sehr stolz auf ihre Produkte und freuen sich dann besonders über ein Lob. Und vermisst man einmal etwas , dann darf man ruhig danach fragen.
So läuft einem im Su Caramu B&B in Gavoi schon morgens das Wasser im Munde zusammen
Manchmal hat man auch das Glück, dass einen die Besitzer zusammen mit den anderen Gästen zu einem Abendessen einladen oder gegen Bezahlung anbieten. Dann kann es sein , dass man mit einer sehr illustren Gesellschaft am Tisch sitzt und Kontakte knüpfen kann.
Heute ist es sehr einfach ein B&B zu finden.Einerseits auf einschlägigen Hotelreservierungsportalen, z.B. booking.com , Tripadvisor etc. oder aber auf speziellen B&B-Portalen, z.B. https://www.bed-and-breakfast.it/de?gclid=COfB_vH18dECFRAW0wodGuoLbQ
Ich gehe immer so vor. Zunächst suche ich mir z.B. bei Tripadvisor oder booking ein B&B in der Region, wo ich hinmöchte. Dann schaue ich mir die Lage auf street-view an, anschließend Bilder und Bewertungen.
Danach suche ich nach einer eigenen HP. Viele Besitzer möchten gerne, dass man auf ihrer HP direkt bucht, weil sie dann die Abgaben an die Portale einsparen können. Darauf möchte ich jetzt lieber nicht näher eingehen. Bekomme ich dieselben Konditionen, dann buche ich lieber direkt beim Besitzer.
Einige schwarze Schafe haben entdeckt, dass man mit B&B eventuell ein gutes Geschäft machen kann und haben Omas Zimmer neu mit ein paar staubigen Blumen dekoriert. Also bitte vorher genau schauen, wo man landet.
Wobei auch ich als alter Hase schon reingefallen bin und B&Bs der besonderen Art sicher nicht mehr aufsuche. Aber das waren wirklich absolute Ausnahmen und man lernt ja schließlich nie aus.
Ein kleines Problem kann sich aber ergeben. Viele Besitzer sprechen außer italienisch “nur” etwas englisch oder französisch. Deutsch sprechende Besitzer findet man ganz selten. Aber bekanntlich klappt es auch meistens mit Händen und Füßen.
Inzwischen kann ich die Liste an B&Bs fortsetzen, in denen wir selbst übernachtet haben und die uns außerordentlich gefallen haben.
So etwa im Ort Ilbono, das liegt kurz vor Lanusei, findet man das B&B Le Roverelle. es liegt etwas außerhalb des Ortes und bietet eine tolle Aussicht bis runter ans Meer bei Arbatax. Die Besitzerin ist so lieb und freundlich und bemüht jeden Frühstückswunsch zu erfüllen. Dazu natürlich auch selbstgebackene Kuchen, Marmeladen, eigenes Obst etc. Viel Wert legt sie auf regionale Produkte, Abgepacktes kommt nicht ins Haus. Das Frühstück kann in den warmen Monaten auf einer Terrasse eingenommen werden. Man darf auch die Küche und Geschirr benutzen, wenn man im Hause eine Kleinigkeit essen möchte. Bei Interesse bestellt ihr bitte das Balkonzimmer, ist zwar klein, bietet aber eine tolle Aussicht. Vorteil, es ist ganzjährig geöffnet, wir waren z. B. Weihnachten 2016 dort.
In ganz kurzer Entfernung findet ihr das Ristorante Lo Sfizio, einmalig, vor allem der Wirt, der für sein Geschäft lebt und jeden Abend an den Tisch kommt, um einem das tägliche Menü vorzustellen.
Ein weiterer Vorteil dort ist, dass man ebenso schnell in den Bergen des Gennargentu ist, wie unten am Meer bei Tortoli, jewils so um die 20 Minuten Fahrt.
Auch in San Vito haben wir wieder genächtigt. Diesmal im B&B Nonna di Peppina. Reizende junge Leute haben die ehemalige Metzgerei der Großeltern zu einem B&B umgebaut, mitten im Ort. Auch hier liebevolle Betreuung und schöne Zimmer. Wir hatten mit Terrasse gemietet, dabei empfehle ich das größere Zimmer zu mieten, falls man länger dort bleiben möchte.
In San Vito findet ihr übrigens einige solcher B&Bs, die sich in ehemaligen Häusern, Höfen der letzten Generationen befinden, dabei haben die neuen Besitzer ein Netzwerk gebildet unter dem Motto Antichi Portali.
Hallo,
es ist so schön auf Deiner/Eurer Homepage zu lesen. Wir waren mit unseren Kinder “erst”zweimal auf dieser wunderschönen Insel. Wir kommen aus dem Münsterland und sind jeweils immer mit dem Auto und der Fähre unterwegs gewesen. Möglicherweise wollen wir nächstes Jahr fliegen… sofern die Preise stimmen. Deshalb wäre meine Frage, ob Du uns für unsere 5-köpfige eine Unterkunft mit Pool empfehlen kannst…. Bei B & B habe ich schon geschaut…
Ich würde mich sehr über Empfehlungen freuen… herzlichen Dank im Voraus.
Gruß
Nicole Rauner
Hallo Nicole,
gerne würde ich dir eine Empfehlung geben, nur leider habe ich keine, die deinen Wünschen, die ich so gar nicht kenne,
genügen würde. Da wir ohne Kinder reisen, ist für uns ein B&B oder eine kleine Fewo gerade richtig. Ein B&B mit drei Kindern finde ich so grundsätzlich nicht unbedingt die erste Wahl. Ich weiß nun nicht, wie alt deine Kinder sind, aber gehe mal davon aus, dass sie noch nicht volljährig sind. Also sollte vielleicht eine Spielgelegenheit vorhanden sein oder vielleicht Tiere und Mithilfe in der Landwirtschaft. Eventuell wäre da ein Agriturismo etwas. Da wiederum gibt es in der Regel keinen Pool. Brauchen die Kinder/ Jugendlichen vielleicht Kontakt zu anderen? Da wäre wieder eine Ferienanlage gut oder ist ein Campingplatz eine Alternative mit Programm für die Kinder? Der Baia Blu la Tortuga bei Vignola ist in etwa ein guter Platz mit Pool ( laut ADAC-Campingführer). Ansonsten gibt es einige Hotelanlagen der größeren Art bei Arbatax, so mit allem drum und dran. Wichtig wäre auch die Reisezeit zu wissen.Ich gehe jetzt mal von den Schulferien aus.Da sind die Preise im Hotel natürlich nicht ohne. Vielleicht doch eine Fewo in der Nähe der größeren Strände, dann ist Baden, Unterhaltung, Einkaufsmöglichkeiten etc. sicher nah im Umfeld und man kann von da aus auch Ausflüge starten. Viele Fewo-Angebote siehst du bei Airbnb, die ich grundsätzlich nicht mag. Ich schaue bei Fewo-direkt. Dazu habe ich noch eine Bekannte, die Fewos vermittelt zu günstigen Preisen in der Umgebung von Bosa. Diese Fewos sind allerdings jetzt eher einfach, aber halt im wahrsten Sinne des Wortes “preiswert”. Ich kenne eigentlich so gut wie keine Fewo, die einen Pool hat. Das Meer ist doch so herrlich, insofern habe ich danach noch nie Ausschau gehalten.
Entschuldige, dass ich nun nicht mit dem ultimativen Tipp aufwarten konnte, aber vielleicht doch ein paar Gedanken zu deiner Planung einbringen konnte.
Übrigens habe ich gesehen, dass die bis jetzt buchbaren Flüge 2019 sehr teuer sind, also vielleicht doch wieder Fähre, zumal ein Mietwagen im Falle eines Fluges kostenmäßig auch noch gut zu Buche schlägt.
Herzliche Grüße Alexandra