Lo Stazzu

Da wir demnächst in einem Stazzu unseren Urlaub verbringen werden, will ich euch dieses besondere Haus, das im Prinzip nichts anderes ist als ein Bauernhaus, vorstellen. Wir haben schon vor Jahren einmal in einem renovierten Stazzu Urlaub gemacht und uns von dem namhaften Architekten die Geschichte und den Aufbau der Höfe erklären lassen.

Viele Stazzi findet man bevorzugt in der Gallura. Dabei handelt es sich grundsätzlich nicht nur um das Haus, sondern auch den bäuerlichen Besitz drumrum, also die landwirtschaftliche Nutzfläche. Meistens meint man aber heute nur das Haus, wenn man vom Stazzu spricht.

Dieses Haus wurde aus den behauenen Granitsteinen der Gallura gebaut. Es handelt sich in der Regel um einen Langbau, der aus verschiedenen Räumen besteht. In der Mitte ist der Wohnbereich mit der Feuerstelle, Schlafmöglichkeiten und Aufenthaltsraum, alles in einem.  Ganz typisch ist der große, schwere Holzbalken, der sich quer durch den ganzen Raum zieht und die Hauptstütze des spitzen Dachstuhls bildet.  Rechts und links  an den Hauptraum  anschließend befinden sich Stallungen, oftmals Räume ohne oder nur mit Minifenstern. Bei größeren Höfen findet man auch noch weitere Stall- und Wirtschaftsgebäude rings um das Haupthaus.

Die Höfe stehen sehr weit auseinander, das rührt von der extensiven Land- und Viehwirtschaft her oder ist der topographischen Lage geschuldet.

Jedoch haben sich Höfe einer Region oftmals zu einem Verbund, la cussogghja, zusammengeschlossen, um sich gegenseitig zu helfen oder zu ergänzen.

Natürlich haben sich die Höfe im Laufe der Zeit geändert und so sieht man heute viele Varianten. Viele werden noch immer als landwirtschaftliche Betriebe weitergeführt. Es gibt Stazzi, die sich mit Größerwerden der Familien ebenfalls vergrößert haben. Ein Stockwerk wurde aufgesetzt, mehrere Nebengebäude angegliedert. Die Zimmer sind renoviert, Wasser-Stromanschlüsse gelegt, Badezimmer gebaut, die Außenwände verputzt, so dass sich das alte Stazzu kaum mehr erahnen lässt.

Manche dienen nur noch als landwirtschaftliche Gebäude, der Bauer dazu wohnt inzwischen gemütlich in der Stadt. Andere wiederum verfallen gänzlich.

Und wieder andere wurden von gutbetuchten Ausländern aufgekauft und zu regelrechten Landsitzen auf modernster Grundlage  renoviert und ausgebaut. Man kann nur hoffen, dass es sich die ehemaligen Besitzer  nicht für ein Appel und ein Ei abluchsen ließen. Heutzutage kann man durchaus einige Hunderttausend Euro für so ein Anwesen hinblättern.

Und schlussendlich haben viele ehemalige Besitzer das touristische Potenzial ihrer Stazzi entdeckt, diese renoviert und mit etwas Komfort ausgestattet, um sie dann an uns zu vermieten. Und wir schätzen diese ursprünglichen kleinen Häuser inmitten der Natur.

Sollten wir allerdings einmal im Lotto gewinnen, dann würde so ein Stazzu einen wunderbaren Altersruhesitz abgeben. Naja, träumen kann man ja mal.

Wer gerne noch eine Stazzugeschichte lesen möchte , dem empfehle ich folgendes Büchlein, das sehr kurzweilig zu lesen ist.

https://www.amazon.de/Aj%C3%B9-Sardinien-Geschichten-aus-Valdimela/dp/394304128X

 

Eine Antwort auf „Lo Stazzu“

  1. Hallo,
    ich war mal wieder hier, ist immer wieder schön bei Euch durchzustöbern.
    Jetzt trinke ich noch einen Mirto dazu.
    Und das Wochenende kann kommen.

    Ciao

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